Dienstag, 29. April 2008

Der ewige Kampf gegen die Dummheit

Eher wenige Menschen in Europa würden die Evolutionstheorie anzweifeln. Sie ist seit langer Zeit ein grundlegender Bestandteil der Wissenschaften und hilft uns, die Entstehung der Vielfalt der Arten zu verstehen. Die Evolutionstheorie wird nur deshalb als "Theorie" bezeichnet, weil sich in den Wissenschaften jederzeit neue Erkenntnisse ergeben können, die aktuelle Theorien ergänzen oder ersetzen können. Die Evolutionstheorie gilt aber in der Wissenschaft nun schon seit über 100 Jahren und seit ihrer ersten Formulierung durch Charles Darwin wurde sie regelmäßig durch neue Indizien untermauert. Inoffiziell, mit Hilfe der Genetik, kann die Evolutionstheorie praktisch als bewiesen betrachtet werden.

In Amerika jedoch versucht die Kirche unter dem Deckmantel des "Kreationismus", die Evolutionstheorie als lückenhafte Vermutung darzustellen. Im Biologieunterricht müsse auch die Theorie eines "Intelligenten Designers" (=Gott) gelehrt werden.
Zu diesem Thema gibt es einige interessante Videos auf YouTube. "Thunderh00f" veröffentlicht zum Beispiel eine ganze Reihe mit dem Titel "Why people laugh at creationists?" Hier der Link zu seinem Profil.

Ein Auszug aus dieser Serie:



Kreationismus sollte zu keiner Zeit unterschätzt werden! Ginge es nach den "Kreationisten", würden die Menschen nur ein wissenschaftliches Buch lesen: Die Bibel. Und die Bibel hat so viel mit Wissenschaft zu tun, wie eine Kirche mit einem Chemielabor. Es liegt nicht in meiner Absicht, die Kirche zu kritisieren, oder den Glauben an Gott als falsch darzustellen, ich bin kein Theologe. Was passieren kann, wenn sich Theologen in die Wissenschaft einmischen, fasst wiederum Thunderf00t recht anschaulich zusammen:



Wir dürfen nie den Fehler machen, zu glauben, dass sich der aktuelle Bildungsstand der Bevölkerung nicht verschlechtern kann. Die Wissenschaften und Bildungsinstitutionen müssen auch in der "modernen" Welt weiterhin gegen Dummheit und Ignoranz kämpfen. Bildung ist genau so in beständiger Gefahr wie Demokratie und Redefreiheit. Denn dumme Menschen sind leichter zu kontrollieren.

Montag, 21. April 2008

Sind Videospiele Kunst?

Das Thema wurde bereits vor einiger Zeit von N´Gai Croal in dem Newsweek-Blog "Level Up" behandelt. (http://www.blog.newsweek.com/blogs/levelup/)
Ich halte es für eine berechtigte Frage, jedoch eine falsch formulierte. In der Postmoderne, wo "sowieso alles" als Kunst bezeichnet werden kann, wäre es geradezu lächerlich, Videospiele nicht mit einzubeziehen. Wie könnte etwas, das Grafiken, Animationen und Geschichten enthält NICHT Kunst sein?

Als ich neulich jedoch "Metal Gear Solid 2" durch spielte, erinnerte es mich daran, wie selten man ein Spiel spielt, welches über simplen Zeitvertreib hinaus geht. Spiele, die den Horizont erweitern, die den Geist zum Nachdenken anregen, die neue Perspektiven vermitteln, gibt es leider sehr, sehr wenige. Vielleicht gehören "Metal Gear Solid 2" und 3 dazu. Vielleicht "Portal". Vielleicht "Half-Life 2". Vielleicht ein paar der "Final Fantasy" Spiele. Vielleicht "Fahrenheit".
Die meisten dieser Ausnahmen erreichen diesen Status eigentlich auch nur, in dem sie das Medium Film in hervorragenden Zwischensequenzen nachahmen. Die wenigsten Spiele, die eine Geschichte erzählen, nutzen tatsächlich das Medium aus und verändern sich entsprechend den Entscheidungen die der Spieler trifft. Meistens folgt man einem vorgegebenen Pfad. Der Aspekt der INTERAKTIVITÄT dient lediglich als Lückenfüller zwischen den Filmsequenzen, anstatt das Medium und die Erzählform zu definieren.
Noch nie hat mich ein Spiel zum Weinen gebracht und das finde ich in so fern enttäuschend, dass das Medium nun schon über 20 Jahre existiert. Das Argument, dass die Spielentwicklung noch in den Kinderschuhen steckt, kann man einfach nicht mehr gelten lassen. Trotz Millionenbudgets haben die meisten Spiele, sogar die teuren "Tripple-A Titles" immer noch eine Story, die gerade noch für einen B-Movie gut genug wäre. Schade, denn ich sage diese Dinge nicht, weil ich etwas gegen Videospiele habe, im Gegenteil: Ich spiele gerne und deshalb frustriert es mich, dass nur ein Bruchteil aller Spiele das Potenzial des Mediums ausschöpfen oder erforschen.
So bleiben Videospiele das Kaugummi fürs Gehirn und die spärlichen Ausnahmen erinnern uns einmal im Jahr daran, was eigentlich möglich wäre.

Fast alle Spiele sind Kunst.
Fast keine Spiele sind wertvoll.