Montag, 21. April 2008

Sind Videospiele Kunst?

Das Thema wurde bereits vor einiger Zeit von N´Gai Croal in dem Newsweek-Blog "Level Up" behandelt. (http://www.blog.newsweek.com/blogs/levelup/)
Ich halte es für eine berechtigte Frage, jedoch eine falsch formulierte. In der Postmoderne, wo "sowieso alles" als Kunst bezeichnet werden kann, wäre es geradezu lächerlich, Videospiele nicht mit einzubeziehen. Wie könnte etwas, das Grafiken, Animationen und Geschichten enthält NICHT Kunst sein?

Als ich neulich jedoch "Metal Gear Solid 2" durch spielte, erinnerte es mich daran, wie selten man ein Spiel spielt, welches über simplen Zeitvertreib hinaus geht. Spiele, die den Horizont erweitern, die den Geist zum Nachdenken anregen, die neue Perspektiven vermitteln, gibt es leider sehr, sehr wenige. Vielleicht gehören "Metal Gear Solid 2" und 3 dazu. Vielleicht "Portal". Vielleicht "Half-Life 2". Vielleicht ein paar der "Final Fantasy" Spiele. Vielleicht "Fahrenheit".
Die meisten dieser Ausnahmen erreichen diesen Status eigentlich auch nur, in dem sie das Medium Film in hervorragenden Zwischensequenzen nachahmen. Die wenigsten Spiele, die eine Geschichte erzählen, nutzen tatsächlich das Medium aus und verändern sich entsprechend den Entscheidungen die der Spieler trifft. Meistens folgt man einem vorgegebenen Pfad. Der Aspekt der INTERAKTIVITÄT dient lediglich als Lückenfüller zwischen den Filmsequenzen, anstatt das Medium und die Erzählform zu definieren.
Noch nie hat mich ein Spiel zum Weinen gebracht und das finde ich in so fern enttäuschend, dass das Medium nun schon über 20 Jahre existiert. Das Argument, dass die Spielentwicklung noch in den Kinderschuhen steckt, kann man einfach nicht mehr gelten lassen. Trotz Millionenbudgets haben die meisten Spiele, sogar die teuren "Tripple-A Titles" immer noch eine Story, die gerade noch für einen B-Movie gut genug wäre. Schade, denn ich sage diese Dinge nicht, weil ich etwas gegen Videospiele habe, im Gegenteil: Ich spiele gerne und deshalb frustriert es mich, dass nur ein Bruchteil aller Spiele das Potenzial des Mediums ausschöpfen oder erforschen.
So bleiben Videospiele das Kaugummi fürs Gehirn und die spärlichen Ausnahmen erinnern uns einmal im Jahr daran, was eigentlich möglich wäre.

Fast alle Spiele sind Kunst.
Fast keine Spiele sind wertvoll.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Metal Gear Solid 4 hat es fast geschafft mich zum weinen zu bringen. Mehrmals. Weggefetzt hat es mich auf jeden Fall. Ich versuche immer noch die Tragweite dieses Spiels für die Industrie zu erfassen... dagegen ist alles andere Pacman!